Die heutige Weinstube Fröhlich war in frühen Jahren (1963 bis Mitte der Achtziger) der Treffpunkt für Künstler, Szene und Intellektuelle. Es war das erste Lokal in Stuttgart mit einer Öffnungszeit bis 2 Uhr morgens und somit beliebter Treffpunkt aller Nachtarbeiter, Theaterleute, etc. Die Redaktion der beiden Stuttgarter Zeitungen befand sich damals noch in der Innenstadt und so kamen nach Redaktionsschluss viele Journalisten ins Lokal. Unter ihnen auch Hans Fröhlich, der 1969 eine Hommage an die Wirtin des Lokals schrieb. Als einer der treusten und häufigsten Gäste wusste er damals freilich noch nicht, dass er die Weinstube 1988 übernehmen würde.
1988 war die Weinstube ein ziemlich heruntergekommenes, leeres Lokal, nachdem es die Wirtin aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben hatte. In der Innenstadt gab es mittlerweile etliche Lokale mit Sperrzeiten bis 4 Uhr morgens und länger, die Redaktion der Zeitung war längst im Industriegebiet von Möhringen und die Zeiten, in denen man seine Freunde und Bekannte in einem Lokal findet, waren vorbei. Die Konzeption von Hans Fröhlich war es, in gemütlicher Atmosphäre gutes Essen und guten Wein anzubieten. Auf gar keinen Fall wollte er ein Szenelokal, freute sich jedoch sehr, als wieder viele vom Theater und viele Künstler kamen. Die Diskussionen an der Theke lebten wieder auf, diesmal stand er auf der anderen Seite der Theke. Da er mit seiner Meinung niemals hinter dem Berg hielt, war er ein sehr umstrittener Wirt. Die gesamte Belegschaft war oft am frühen Abend einig zu kündigen - nachts um halb drei gab es jedoch nicht eine oder einen, die sich nicht köstlich mit ihm amüsiert hätte. Hans Fröhlich starb im November 1996 völlig unerwartet.
Seine langjährige Partnerin übernahm damals das Lokal. Der Schwerpunkt seither ist es, das Angebot an Essen und Weinen weiter zu entwickeln. Die Weinstube hat sich seither zum Restaurant entwickelt, die Öffnungszeiten wurden verkürzt, die nächtliche Rolle von Hans Fröhlich an der Theke ist nicht zu ersetzen. Ab 17.30 Uhr und weiterhin täglich bietet die Weinstube Frischproduktküche an, in der aufwendigen Küche kümmern sich mittlerweile drei Köche um das Wohl der Gäste.
Wichtig bleibt nach wie vor, immer wieder neue Gäste anzusprechen und immer wieder neue Ideen zu entwickeln. Seit 1999 gibt es einen idyllischen Hinterhof mit ca. 40 Plätzen. Auch im Winter bieten wir im überdachten Teil des Gartens ein Plätzchen für Raucher.
Seit August 2009 ist die Weinstube eine GbR, Mancika Wiener-Késinovic, langjährige Mitarbeiterin und Christina Beutler teilen sich seither die Aufgaben und die Verantwortung. Es gilt die Vergangenheit zu bewahren und doch immer wieder neues zu bieten. Die Räume werden sehr aufwendig gepflegt und immer wieder restauriert. Die Jahrzehnte alten Bänke werden neu gepolstert, die über 50 Jahre alten Tische täglich geschrubbt. Die Gäste sollen sich in ungezwungener Atmosphäre wohlfühlen. Der Service ist professionell und doch persönlich, die Weinstube ist geöffnet von Dienstag bis Samstag.